Eierleset

Das Eierlesen gehört zu den ganz alten Frühlingsbräuchen in Oberwil sowie in weiten Teilen des Baselbiets. Dieser Brauch wird am Weissen Sonntag, am Sonntag nach Ostern, als fröhlicher Anlass unter Mitwirkung verschiedener Dorfvereine durchgeführt.

Eierlesen an der Stefanstrasse, 1954

Foto: Archiv Katharina Czappek-Geiser

Sorgfältiges Aufheben der Eier, 1954

Foto: Archiv Katharina Czappek-Geiser

Stefanstrasse (heute Stephan Gschwin-Strasse), 1954

Im Hintergrund ist das mittlere Schulhäuschen und das Wehrlinschulhaus zu sehen. Mehr über die Oberwiler Schulen erfahren Sie hier.

Foto: Archiv Katharina Czappek-Geiser

Wer höher klettert, hat die besser Aussicht, 1954

Foto: Archiv Katharina Czappek-Geiser

Auf einer gewissen Strecke wurden Eier auf den Boden, in kleine Nestchen aus Spreu, gelegt. Der Abstand zwischen den Eiern war so, dass man mindestens einen Fuss dazwischen absetzen konnte. Das Eierlesen bestand darin, dass der Läufer möglichst rasch die Eier so unbeschadet wie möglich vom Boden aufhebt und in einen mit Spreu gefüllten Korb wirft. Ging ein Ei verloren, musste wieder von vorne begonnen werden.

Die Regeln dieses Brauchs haben sich im Laufe der Zeit verändert. Häufig treten Leser und Läufer gegeneinander an, wobei einer die Eier aufheben und der andere eine gewisse Strecke zurück rennen musste. Wer nun zuerst mit seiner Arbeit fertig war, dessen Partei hatte gewonnen.

Dass dieser Eier-Brauch gerade in der Osterzeit begangen wird, hat seinen Grund: Im Christentum gilt das Ei als Symbol der Auferstehung Jesu Christi. Als heidnisches Fruchtbarkeits- und antikes Vollkommenheitssymbol verbildlicht es die Auferstehung Jesu, der aus dem Grab hervorbrach wie das reife Küken aus dem Ei. Sicherlich waren nach Ostern auch viele Eier vorhanden, wurde doch während der Fastenzeit auf den Verzehr von Eiern verzichtet. Durch das Eierlesen sollte zudem die Fruchtbarkeit der Eier sinnbildlich auf Felder, Hof und Haus übertragen werden.

Die Eier liegen bereit fürs Eierlesen im Jahr 1996

Foto: Archiv Einwohnergemeinde Oberwil

Eierleset in der Sägestrasse, 1996

Bild oben: Kinder der Jugi Oberwil im Einstz

Bild links: Geschick und Ausdauer sind gefragt

Fotos: Archiv Einwohnergemeinde Oberwil

Verschiedene Varianten des Eierlesens

Fotos: Archiv Einwohnergemeinde Oberwil

In Oberwil war das Eierlesen auf Weisung eines Gemeinderates einige Jahre verboten. Zu viele Hausfassaden seien durch Eier verschmutzt worden! Nach einer längeren Zeit ohne Eierlesen, haben initiative Oberwilerinnen und Oberwiler das Brauchtum im Jahr 2017 zum ersten Mal nach einer langen Pause wieder organisiert. Das nächste Eierlesen findet am Sonntag, 28. April 2019 statt. Mehr Informationen zum Eierleset finden Sie auf der Homepage www.eierleset-oberwil.ch.

2017: Das erste Eierlesen seit vielen Jahren. Ein alter Brauch wurde wieder zum Leben erweckt.    

Foto: Pascal Ryf

Hauptstrasse Oberwil 2017

Foto: Pascal Ryf

Auch die Jugenfeuerwehr ist im Einsatz, 2017

Foto: Pascal Ryf

In der Plausch-Kategorie steht auch die Feuerwehr Oberwil in alten Uniformen im Einsatz

Foto: Pascal Ryf

Wer kann am besten Sackhüpfen? Die Pfadi Wildenstein hilft aktiv mit

Foto: Pascal Ryf

Patrick Seiler (links) und Gérard Bachmann im Wettrennen.

Foto: Pascal Ryf

Artikel im BiBo vom 27. April 2017