Auf einer gewissen Strecke wurden Eier auf den Boden, in kleine Nestchen aus Spreu, gelegt. Der Abstand zwischen den Eiern war so, dass man mindestens einen Fuss dazwischen absetzen konnte. Das Eierlesen bestand darin, dass der Läufer möglichst rasch die Eier so unbeschadet wie möglich vom Boden aufhebt und in einen mit Spreu gefüllten Korb wirft. Ging ein Ei verloren, musste wieder von vorne begonnen werden.
Die Regeln dieses Brauchs haben sich im Laufe der Zeit verändert. Häufig treten Leser und Läufer gegeneinander an, wobei einer die Eier aufheben und der andere eine gewisse Strecke zurück rennen musste. Wer nun zuerst mit seiner Arbeit fertig war, dessen Partei hatte gewonnen.
Dass dieser Eier-Brauch gerade in der Osterzeit begangen wird, hat seinen Grund: Im Christentum gilt das Ei als Symbol der Auferstehung Jesu Christi. Als heidnisches Fruchtbarkeits- und antikes Vollkommenheitssymbol verbildlicht es die Auferstehung Jesu, der aus dem Grab hervorbrach wie das reife Küken aus dem Ei. Sicherlich waren nach Ostern auch viele Eier vorhanden, wurde doch während der Fastenzeit auf den Verzehr von Eiern verzichtet. Durch das Eierlesen sollte zudem die Fruchtbarkeit der Eier sinnbildlich auf Felder, Hof und Haus übertragen werden.