Landgasthof Ochsen / Restaurant Laub

 

Der Landgasthof Ochsen hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, obwohl das Gebäude gar nicht so alt ist, wie ein erster Blick vermuten lässt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts stand hier ein traufständiger Bauernhof mit einem wunderschönen halbrunden Scheunentor. Die Bewohner Martin und Anastasia Degen-Erismann waren die Eltern von Marie Degen, bekannt als Stasi-Marieli, Namensgeberin des Stasigässlein. 1905 liess Adolf Laub hier einen Neubau errichten. Laub war von Beruf Metzger, 1928 wurde neben der Metzgerei ein Restaurant bewilligt, welches 1930 seine Tore eröffnete. Adolf und Verena Laub-Villiger hatten sechs Kinder, Adolfs Bruder war Schlosser und Besitzer des „Glaspalastes“ beim Schwanenplatz. 1950 bekam das „Restaurant Laub“ das Gasthofpatent und wechselte den Namen in „Restaurant Ochsen“. Eine Postkarte aus den 60er Jahren führt O. Aeberhard-Rusch als Küchenchef und Inhaber „des gastlichen Hauses im schönen Birsigtal“ auf. Zahlreiche Wirte waren auf dem Ochsen bis im August 2012 die Bürgergemeinde als Besitzerin der Liegenschaft zur Kenntnis nehmen musste, dass auch der damalige Wirt das Handtuch warf. So wurde beschlossen, das Haus einer neuen Nutzung zuzuführen. 2013 begannen die Umbauarbeiten, Ende Jahr konnten die Räumlichkeiten im Parterre bezogen werden. Im Obergeschoss entstanden eine Arztpraxis und Mietwohnungen. Anfangs 2015 fand die Einweihung des umgebauten „Schnägge-Chällers“ statt, dem neuen Begegnungsort im umgetauften „Bürgerhus Ochse“.

Vor dem Gasthof Ochsen steht ein Brunnen mit einem länglichen und einem kleineren Trog, der die Jahreszahl 1848 trägt. Der markante viereckige Stock endet in einer profilierten Deckplatte und einem pyramidenförmigen Abschluss der Kugel. Der Dorfbrunnen wurde 1973 ins Inventar der geschützten Baudenkmäler des Kantons Basel-Landschaft aufgenommen.

Schulunterricht im Ochsen

Es war Mitte der fünfziger Jahre als das Wehrlin-Schulhaus wegen akuter Platznot umgebaut und erweitert werden musste. Während der Bauzeit sollte ein einigermassen geregelter Schulbetrieb gewährleistet sein. Eine Klasse belegte den Saal Ochsen. Dieser Saal war normalerweise reserviert für Vereinsanlässe, Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen und Firmungen. Nicht selten konnte man trotz offenem Fenster die Luft, geschwängert mit Zigarettenrauch und Alkoholdunst vom Vorabend, direkt abschneiden. Und jedes Mal nach einem Anlass musste der Schulmeister die fahrbare Wandtafel hinter einem Vorhang hervorziehen, bevor er mit der Schulstunde beginnen konnte. Während den langen Pausen um Zehn durften sich die Kinder unter den Kastanienbäumen der Gartenwirtschaft des gegenüberliegenden Gasthofes Krone aufhalten. In Ermangelung einer Turnhalle wurde dort auch geturnt. Wobei diese Turnstunden nur aus Freiübungen und Taktschritt bestanden.“

Markus Leuenberger (1946 – 2015)